Die Bestimmung der verschiedenen Satzglieder –
ein besonders heikles Thema im Grammatikunterricht der Grundschule
Wie viele Lehrkräfte musste ich die Erfahrung machen, dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Unterrichtserfolg in diesem Bereich äußerst ungünstig ausfällt. Daher habe ich nach Wegen gesucht,
wie man das ändern kann.
> Anstelle des traditionell kleinschrittigen Aufbaus habe ich es mit einem ganzheitlichen Ansatz probiert.
(Dazu unten mehr.)
Außerdem war zu beobachten: Obwohl das eigenständige Bestimmen von Satzgliedern erst relativ spät im Lehrplan auftaucht, fehlt es den Kindern meist an Vorerfahrungen, die die Lernprozesse begünstigen könnten.
Doch das kann man ändern, indem man die Reihenfolge der Unterrichtsinhalte ändert:
> Bereits ab der 2.Klasse kann man den Kindern einfache Satzmuster vorgeben, nach denen sie selbst Sätze bilden sollen. Die Anforderungen lassen sich allmählich steigern, um so die
Spracherfahrungen der Kinder zu erweitern und eine breitere Basis für den späteren Grammatikunterricht zu schaffen.
Beispiele:
Wer ? /geht/ wohin? Wer ? /geht/ mit wem? wohin?
Papa geht ans Auto. Ich gehe mit Opa in den Zoo / in den Saarbrücker Zoo.
Ich gehe in mein Zimmer.
Die Kinder beginnen zu verstehen: Jeder Satz erzählt mir eine kleine Geschichte.
Diese besteht aus einzelnen Elementen, denen ich jeweils ein Fragewort zuordnen kann.
So begeben wir uns mit den Kindern auf die grammatikalische Zwischenebene zwischen der Wort- und der Satzebene.
Eine weitere Erfahrung: Alles dreht sich um das Verb als Satzkern. Seine Form verändert sich in Abhängigkeit vom handelnden Subjekt.
Solche übungen können wir immer mal wieder einschieben. Das selbständige Bilden von Sätzen ist natürlich zugleich ein intensives Schreibtraining. Was die Satzbildung angeht, arbeitet jedes Kind
bei dieser kreativen Aufgabe auf seinem eigenen Niveau.Wenn die Kinder nach der Korrektur ihrer Schreibfehler die Sätze im Unterricht oder als Hausaufgabe noch einmal mit vertauschten
Satzgliedern (Mit wem? /geht/ …) notieren, ist das einerseits ein sehr effektives Rechtschreibtraining, aus grammatikalischer Sicht machen die Kinder
so die Erfahrung: Satzglieder können vertauscht werden, ohne dass der Sinngehalt des Satzes (die Satzaussage) sich verändert.
Wenn es dann später darum geht, Satzglieder zu bestimmen, wird darauf basierend ein ganzheitliches Verfahren angeleitet, das den Kindern rasch einleuchtet: die „Durchfrage-Technik“. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass die Lernenden so überfordert werden, weil sie gleich mit mehreren Elementen konfrontiert werden, aber das stimmt eben nicht. Sprache ist ganzheitlich. Selbst wenn die beschriebenen Vorübungen und Vorerfahrungen fehlen, sollten Sie es bei der Behandlung des Thema im Unterricht so versuchen. Denn ein großer Vorteil dieser Technik ist neben dem größeren Lernerfolg die enorme Zeitersparnis gegenüber dem traditionellen Grammatikunterricht, bei dem die Frage für jedes einzelne Satzglied neu formuliert und neu eingeübt werden muss.
Nachfolgend eine kurze Anleitung im Word-Format, die sich auch sehr gut als Info für die Eltern eignet. Eine kurze Besprechung an einem Elternabend kann in diesem Fall hilfreich sein.